Das Pfarramt der katholischen Gemeinde St. Josef in Calw wird die jetzigen Bestandsbauten ersetzen und mit der Kirche ein neues, würdevolles Ensemble entlang der Bahnhofstraße ausbilden. Das Pfarrhaus mit Pfarrbüro und Dekanat wird durch einen Gemeindesaal, einen Jugendraum, sowie Räume für die kroatische und die italienische Gemeinde ergänzt. Dieses Raumprogramm wird seiner Nutzung und der Geländetopographie entsprechend sinnvoll zueinander verortet.
Der helle, ruhige Baukörper fügt sich behutsam in die städtebauliche Umgebung ein und wird zu einem würdevollen, zurückhaltenden Gegenüber der Kirche. Die feine Strukturierung des Baukörpers erzeugt sensible Bezüge in die Umgebung und greift zeitgemäß baukulturelle Merkmale der Region auf. In dem Holz der Fenster wird das Gebäudeinnere sichtbar und lässt den Bezug der schwarzwaldtypischen Fensterläden erahnen. Insgesamt entsteht so ein haptisch hochwertiges kontemplatives Gebäude, das in Form und Materialwahl Bezüge zur Umgebung herstellt und dennoch in Proportion und Materialität eine eigenständige formale Präsenz am Ort vermittelt.
STÄDTEBAU
Das Gebäude entwickelt seine Kubatur aus der direkten Umgebung. Die Gebäude entlang der Bahnhofstraße reihen sich in einer gleichmäßigen Abfolge aneinander und bilden dabei jeweils einen Sockel aus, der die Topographie der abschüssigen Straße markant betont. Für das neue Ensemble entsteht dadurch ein ebener Sockel, der einen barrierefreien Kirchplatz zwischen Pfarramt und Kirche ausbildet und sich auf der Bachseite in eine lang-gezogene Freitreppe erstreckt, welche sich dabei dem Gelände anpasst. In Verlängerung der Treppe ermöglicht eine Rampe vom Platz aus den barrierefreien Zugang zur Kirche. Der Gemeindesaal positioniert sich entlang der Straße und schafft dadurch auf einen ruhigen, der Natur zugewandten Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Auf der Bachseite sind Sitzgelegenheiten vorgesehen, die einerseits eine Platzkante ausbilden und andererseits zum Verweilen am Ufer und auf dem Platz einladen.
KONSTRUKTION
Das Gebäude ist als Massivholzbau mit Putzfassade auf einer Holzweichfaserdämmung konzipiert. Die Materialwahl ist damit ökologisch nachhaltig und dient neben der nachwachsenden Eigenschaft auch als Kohlenstoffspeicher, um als kleiner Baustein auf die klimatischen Herausforderungen zu reagieren. Holz ist ein lokaler, traditioneller Baustoff und passend zu einem Pfarramt im Schwarzwald. Die Materialbeschaffenheit ergänzt die kontemplative, sinnliche Ausstrahlung des Gebäudes im Innenraum. Das Holz erzeugt zudem eine warme, beruhigende Atmosphäre mit hoher Aufenthaltsqualität.