Das Konzept folgt den Prinzipien des zirkulären Bauens auf allen Projektebenen: Von der Errichtung, der Nutzung und Umnutzung, sowie einer möglichen Erweiterung oder eines Teil bzw. Komplettrückbaus, liegt das Augenmerk auf einem zirkulär-gerechten Umgang mit allen verwendeten Ressourcen. Beginnend mit einem Minimaleingriff in den Baugrund und einem konsequenten Onsite-Recycling, über die überwiegende Verwendung nachwachsender bzw. Natur-Baustoffe, sowie einem schlanken, flexiblen, dienenden und regenerativen haustechnischen Konzept.
Das Gebäude entwickelt sich entlang der Viersener Straße in einem Riegel. Das Schulgebäude betritt man von Norden auf der westlichen Seite. Das Straßenverkehrsamt ebenfalls von Norden auf der östlichen Seite. Die Eingänge sind sichtbar ausgespart und sorgen in Zusammenhang mit der Außenraumgestaltung für eine intuitive Orientierung. Es entsteht ein kompakter, flexibler Baukörper, der den südlichen Teil des Grundstücks von der Straße abgrenzt und dadurch einen naturnahen Schulhof erzeugt.
Der selbstbewusst positionierte Solitär wird betont über eine klare Außenraumgestaltung, deren Ziel es ist, trotz unterschiedlicher Programmvorgaben eine einheitliche und identitätsstiftende Gestaltung zu schaffen. So entsteht ein ringsum ähnlich dimensionierter Saum, der im Süden und Osten den eingefriedeten Schulfreiflächen vorbehalten und im Norden vornehmlich der Erschließung und dem ruhenden Verkehr gewidmet ist. Alle geforderten Stellplätze werden dabei konsequent nachgewiesen. Die beiden Gebäudeeingänge im Norden erhalten je eine adressbildende Vorzone, wobei der Schuleingang hier einen großzügigen Vorplatz erhält, der einerseits die Ankunft an der Schule klärt und andererseits die beiden Stellplatzanlagen voneinander trennt. Einzig die Schulbusse dürfen diesen Vorplatz überfahren. Aufgrund des hohen Befestigungsgrades, der sich aus dem Stellplatzschlüssel der Aufgabenstellung ableitet, wird als Leitmaterial ein hoch versickerungsfähiger Drainbeton vorgeschlagen, der mit einem nicht unerheblichen Anteil aus Recycling-Material ergänzt werden kann.
Veränderte Nutzung/Erweiterung
Das Gebäude entwickelt sich entlang der Viersener Straße in einem Riegel. Schule und Straßenverkehrsamt finden sich damit in derselben Gebäudestruktur wieder, was eine spätere Anpassung der Nutzungszonen ermöglicht. Somit ist die gesamte Gebäudestruktur bewusst auf veränderte Nutzungsanforderungen angelegt. So kann sich das Straßenverkehrsamt verkleinern und sich die Schule in dem Zuge in diese Bereiche hineinvergrößern. Gleichzeitig wäre es auch denkbar, dass sich die Schule im 1.OG über dem Straßenverkehrsamt ausweitet und der Dachschulgarten in dem Fall in das 2. OG wandert. Ein konkretes Szenario wird bewusst nicht entwickelt. Vielmehr bietet die nutzungsneutrale Grundstruktur vielfältige Möglichkeiten, sich die vorhandenen Räume und Erweiterungspotentiale entsprechend anzueignen.
Lokal und nachwachend: Holz, Lehm und Onsite-Recycling
Die primäre Gebäudestruktur besteht vollständig aus nachwachsenden Baustoffen, sekundäre Gebäudeteile (Trennwände etc. ) zum überwiegenden Teil aus lokalen Naturbaustoffen. Das Gebäude besteht dabei im Wesentlichen aus zwei Grundelementen. Die Primärstruktur besteht aus einer Holzkonstruktion mit einer Regelspannweite. Diese besteht aus Buche-Stützen und Trägern, die mit leimfreien Brettstapeldecken ausgefacht werden. In den äußeren Bereichen befinden sich die Klassen- und Fachklassenräume, die Verwaltung und die Büros der Schule und des Straßenverkehrsamts. Die innere Gebäudestruktur ist mit Lehmsteinen ausgefacht. Das Material ist lokal verfügbar (Entfernung ca. 8km) und wird mit 30% nichtbindigen Bestandteilen des vor Ort-Erdaushubs ergänzt.