Mit einem Holzhybridbau stellt die Volksbank Chemnitz gut sichtbar die Weichen für ihr neues, grünes Selbstverständnis und kommuniziert dieses selbstbewusst am Ortseingang von Aue im Erzgebirge. An der Einfahrt zur traditionsreichen Bergbaustadt wird eine ökologisch geplante Bankfiliale entstehen, die gut erreichbar ist und exemplarisch zeigt, wie das Bauen in Zukunft klimaschonender werden kann.
Am neuen Standort der Volksbank befanden sich schon länger Parkplätze des benachbarten Fußballstadions von FC Erzgebirge Aue – sie sind unter anderem für die Drittligapartien am Wochenende unverzichtbar und werden durch das Aufständern der Gebäude erhalten. Die Wegeführung auf dem Hanggrundstück wird durch die neue, barrierefreie Brücke in Richtung der Innenstadt geordnet. Sowohl in der Planungs- als auch in der Ausführungsphase kommen lokale Unternehmen aus dem Kundenstamm der Bank zum Zuge. Hier nutzt die Bank ihre Funktion als lokal vernetzte Institution, um mit dem Bauvorhaben die Region zu stärken und Unternehmen einzuladen, zum Wandel hin zu einer grüneren Wirtschaftsweise beizutragen.
Neben den Räumen für die Bankfiliale sind noch Flächen für ein Notariat vorgesehen. Um ein Maximum an natürlicher Belichtung und Belüftung zu ermöglichen, sind die zwei Nutzungseinheiten nebeneinander angeordnet statt in Geschossen gestapelt. So kann in beiden Gebäudeteilen ein großzügiges Atrium angeordnet werden. Es holt nicht nur viel Tageslicht ins Zentrum der Gebäude, sondern ist auch wesentliches Element des von Partner und Partner konsequent gedachten Low-Tech-Ansatzes für die Gebäudeklimatisierung. Denn das Atrium macht sich als Grüne Lunge den Kamineffekt zunutze: Verbrauchte Luft zieht über diesen Gebäudeteil ab, frische Luft strömt über schallgedämmte Fenster durch die Aufenthaltsräume nach innen nach. Eine natürliche Querlüftung und sommerliche Nachtauskühlung sind so möglich. Auf eine maschinelle und sehr ressourcenintensive Klimatisierung des Gebäudes kann damit verzichtet werden. Das Raumklima wird darüber hinaus durch die feuchteregulierenden Eigenschaften der holzsichtigen Oberflächen verbessert. Jeder Aufenthaltsraum grenzt mit einer Glaswand an die Grüne Lunge: Das offene Raumkonzept bringt neben Licht und Luft auch Transparenz als Eigenschaft der Bank in den Vordergrund.
Das Planungskonzept sieht vor, das Tragwerk der Hochbauten im Wesentlichen in Holzbau auszuführen. Das Tragwerk des Obergeschosses wird größtenteils in Holz ausgeführt. Im Erdgeschoss werden auf Wunsch der Bauherrschaft Stahlbetonwände eingesetzt. Wo immer möglich kommen Bauteile aus Brettsperrholz zum Einsatz, so unter anderem bei Stützen und Decken. Die nichttragende Fassade im Obergeschoss wird als Pfosten-Riegelkonstruktion in Holz geplant.