Mehrgenerationen-Haus
Berlin

Mehrgenerationen-Haus  Berlin, 2023
Mehrgenerationen-Haus  Berlin, 2023
Mehrgenerationen-Haus  Berlin, 2023
Mehrgenerationen-Haus  Berlin, 2023
Mehrgenerationen-Haus  Berlin, 2023
Mehrgenerationen-Haus  Berlin, 2023
Mehrgenerationen-Haus  Berlin, 2023

Mehrgenerationen-Haus

natürlich, modular, lebendig

An der Gotthardstraße in Berlin-Reinickendorf soll ein viergeschossiger Holzbau für generationsübergreifendes Wohnen entstehen – klimapositiv geplant und realisiert.

Entwurfskonzept Um der Situation städtebaulich gerecht zu werden, schlägt der Entwurf zwei Riegel vor, die parallel hintereinander längs der Gotthardstraße liegen. Die Wohneinheiten werden durchgesteckt, das sorgt für eine optimale natürliche Belichtung der Wohnungen. Zwischen den beiden Baukörpern spannt sich ein Innenhof auf. Auf der von der Gotthardstraße abgewandten Seite erschließen Laubengänge und Verbindungsbrücken sowohl das Vorder- als auch das Gartenhaus. Zentral im Innenhof liegt ein Aufzug, er erlaubt den barrierefreien Zugang zu allen Etagen beider Gebäude. Das Erdgeschoss des Gartenhauses beherbergt eine Kita; sie profitiert von einem direkten Zugang zum ruhigem Außenraum. Im öffentlicheren Erdgeschoss des Vorderhauses dagegen befindet sich eine Pflegestation mit Seniorencafé; diese Nutzung lässt sich auch prominent als Adresse zur Straße ausbilden. Jeweils zum Innenhof orientiert, noch hinter den öffentlichen Durchgangszonen, liegen Balkone, die damit als semi-private Außenräumen fungieren. Der Innenhof dient somit nicht nur als Erschließungszone der Obergeschosse, sondern fungiert zugleich als Kommunikationsort für eine vielfältige Begegnungen im Ensemble.

Städtebau Ziel des städtebaulichen Konzepts war, die Neubauten möglichst fließend mit dem angrenzenden Grünraum des Friedhofes zu verzahnen. Dazu galt es, mit einer geschlossenen Bauweise die Straßenkante zu fassen und zusätzlich die Qualitäten der straßenabgewandten Räume zu maximieren. Die Zufahrt auf das Grundstück erfolgt dabei auf der Ostseite, neben dem Friedhof. So entsteht ein kompaktes, wirtschaftliches Ensemble mit starken Außenraumqualitäten und einer behutsamen Verschränkung mit dem Bestand.

Erschließung Das Erschließungskonzept mit Laubengang wurde mit dem Ziel entwickelt, 50% der Nutzfläche in den Wohnungen straßenabgewandt auszubilden. Zudem ließ sich so die Versiegelung des Außenraums für Bewegungsflächen und notwendige Aufstellflächen für die Feuerwehr minimieren. Denn Vorder- und Gartenhaus verfügen über zwei gemeinsame, bauliche Rettungswege. Und es ist möglich, zwischen den Gebäuden einen qualitätsvollen Außenraum nutzungsspezifisch auszubilden. Der erdgeschossige Zugang am Aufzug und zu den Treppen zum Laubengang der Obergeschosse, wird über eine einfache Absperrung und moderne Schließtechnik ausschließlich den Bewohner:innen sowie Besucher:innen zugänglich gemacht.

Umwelt und Klimaschutz Das Projekt verfolgt das Ziel, über den gesamten Lebenszyklus des Ensembles eine positive Ökobilanz zu erreichen. Dazu orientiert sich die Planung an folgenden Prinzipien, die die Minimierung des Carbon Footprints in den Fokus nehmen: möglichst geringe Verwendung von treibgasintensiven Baustoffen, präferierte Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen (Verwendung von Holz) und präferierte Verwendung von rezyklierbaren Bauteilen.

Auch hinsichtlich der im Betrieb verwendeten Energien bezieht bereits die Planung regenerative Quellen, die soweit als möglich auf dem Grundstück selbst erzeugt werden sollen: Der Strombedarf wird über eine PV-Aufdachanlage gedeckt, der Wärmebedarf über eine regenerative Energiequelle auf dem Grundstück (Geothermie oder alternativ Luftwärmepumpe).

Energie und Mikroklima Die Energieversorgung der Gebäude basiert ausschließlich auf der Verwendung erneuerbarer Energien wie Geothermie und Photovoltaik. Für die Bereitstellung der nötigen Wärmeenergie wird auf dem Grundstück Geothermie genutzt. Mittels einer Wärmepumpe werden über Erdsonden Temperaturen aus dem Erdreich in Temperaturen für das Beheizen von Räumen umgewandelt. Der großflächige Einsatz von Photovoltaik auf den Dachflächen erlaubt die Nutzung selbst erzeugter Sonnenenergie. Überschüssige Energie wird gegen wirtschaftliche Vergütung ins Stromnetz eingespeist. Um den Bedarf an Wärmeenergie und Haustechnik zu verringern, nutzen die Gebäude eine optimale Ausrichtung sowie eine anpassungsfähige thermische Hülle. Im Sommer können die durchgesteckten Wohnungen querbelüftet werden, um unnötige Wärmeenergie abzuführen. Die Verschattung der Wohnräume durch den Laubengang und die Verdunstungskühle der umliegenden Bäume reduzieren auf natürlichem Weg die Temperaturen der Innen- und Außenräume. Im Winter, wenn die Sonne tiefer steht, erreichen die Sonnenstrahlen trotz der Laubengänge die Wohnungen. Das sorgt für solare Gewinne und mehr Helligkeit in den Räumen. Zudem funktioniert der zur Straße orientierte, schallabsorbierende Wintergarten im Winter als optimale Dämmebene.

Projektdaten

  • Bauherr: Saxovent Smart Eco Investments GmbH
  • Typologie: Wohnen
  • Ort: Berlin
  • BGF: 5.930m²
  • Leistungsphasen: LP 2-5, in Teilen 6,7,8
  • Team: Jereon Meissner, Felix Göttel
  • Landschaftsplaner: ARGE Lavaland/Treibhaus
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