Mit innovativen Zugängen saniert Partner und Partner in der Gemeinde Baiersbronn, im Ortsteil Buhlbach, ein denkmalgeschütztes ehemaliges Gasthaus, in dem unter anderem Ausstellungsräume entstehen sollen. Dafür werden beschädigte Bauteile – soweit als möglich – ausschließlich gesichert; die Baugeschichte – inklusive Zerfall – bleibt für das Publikum langfristig ablesbar. Und schafft eine positive CO2-Bilanz.
Bekannt als „Löwen“ ist der Bau Teil des ehemals sehr umfangreichen Gebäudeensembles der Glashütte Buhlbach. Gegründet wurde sie 1758 und war bis 1909 in Betrieb. Hier entstanden unter anderem Flaschen für die Champagnerproduktion. Das ehemalige Gasthaus „Löwen“ besteht aus zwei sehr eng aneinander platzierten Gebäudeteilen, die bereits zur Bauzeit des jüngeren Gebäudes im späteren 19. Jahrhundert durch einen schmalen Gang miteinander verbunden wurden. Mitte der 2000er Jahre waren sie infolge von jahrzehntelanger Vernachlässigung schwer gezeichnet, unter anderem war das Dach undicht und in der Folge Teile des Tragwerks verfault. Ziel des Projekts ist, das Löwen-Gebäude als historischen Bestandteil des Kulturparks Glashütte zu erhalten und einer – zeitgemäßen – Nutzung zuzuführen. Geplant ist ein Ausstellungsort mit Räumen für kleinere Events und Vorträge sowie Räume für eine temporäre gastronomische Nutzung.
Das Sanierungskonzept sieht vor, dass der „Löwen“ angesichts des fortgeschrittenen Verfalls nicht vollumfänglich wiederhergestellt wird, sondern man ihn lediglich mit begrenzten ökonomischen Mitteln erhält und damit einen Rahmen für temporäre Nutzungen schafft. Dafür sollen statisch wichtige Punkte zwar gesichert, Fehlstellen aber weitestgehend ablesbar bleiben. Alle Bauphasen sollen sichtbar gemacht werden – einschließlich der Phase der Zerstörung während des Leerstands zwischen Anfang der 1970er und Mitte der 2000er Jahre. Dies bedeutet, dass Schäden nicht vollständig repariert und der ursprüngliche Zustand nicht rekonstruiert wird, sondern vielmehr eingestürzte Wände und Decken sowie zerstörte Balkenköpfe in ihrem derzeitigen Zustand konserviert werden und erhalten bleiben.
So ergeben sich teilweise neue Raumstrukturen wie Galerien oder neue Durchblicke in andere Räume. Diese Strategie hält den CO2-Fußabdruck des neuen Ausstellungsgebäudes gering und schafft Bewusstsein für die Geschichte und den Wert historischer Bausubstanz.