Ursprünglich war ein Kiosk ein nach mehreren Seiten geöffneter, freistehender Pavillon in Park- und Palastanlagen im islamischen Kulturraum. Diese bestanden gewöhnlich “aus einigen rohen Säulen von Baumstämmen, welche ein Dach von Stroh oder Holz tragen, und unten mit einem einfachen Geländer eingefasst sind.“
Die Verortung im Park war Grundlage der Überlegung mit einem natürlichen, unveredeltem Rohstoff zu arbeiten und diesen sowohl zum Gestaltungselement, als auch zur tragenden Struktur des Gebäudes zu entwickeln. Die innere Hülle aus Hohlkammerplatten fungiert dabei als wasserabweisende Schicht , “fängt“ den Schatten des Geflechtes ein und gibt dem Kiosk räumliche Tiefe. Kompletiert wird das Gebäude durch eine Lichtinstallation, die mittels Bewegungsmeldern mit Passanten interagiert.
Der Verkaufskiosk befindet sich im Park der Bundesgartenschau in Potsdam und soll dem vorhandenem Café am Wasserspielplatz in Stoßzeiten als zusätzlichen Verkaufsstand für Eis, Limonaden und Kaffee dienen.
Das Tragwerk des Kiosks besteht aus Weidenstöcken die geschält und mithilfe von Auspuffschellen an U-Profilenbefestigt wurden. Dabei wurden die Stöcke zu einer Wandscheibe verflochten, die die Knicklänge der einzelnen Stöcke verkürzt und durch die Diagonalverstrebung eine steife Wandscheibe erzeugt. Die Kreuzungspunkte wurden mit Edelstahldraht zusammengerödelt, um ein Verschieben der einzelnen Kreuzungspunkte zu verhindern. Entstanden ist so ein Organo-Tragwerk auf SimpleTec-Basis, das sich durch seine Struktur und Materialeschaffenheit, als ein leichtes, ephemeres Objekt in die Umgebung einfügt.
Da sich die Nutzungsdauer des Kiosks auf die Sommermonate beschränkt, wird er durch eine Lichtinstallation ergänzt, die dem Objekt über die Nutzungszeiten hinaus Leben einhaucht. Bewegungsmelder reagieren dabei auf Passanten und übersetzten die Bewegungen der direkten Umgebung in Licht. Der Kiosk wird so zu einem interaktiven Parkmöbel das mit dem Betrachter kommuniziert.