kreislaufgerechtes Bauen
Uns interessiert zunächst nicht, wie man ein Gebäude zusammenbauen, sondern vielmehr, wie man es wieder auseinanderbauen kann.
Zirkuläres Bauen und Cradle to Cradle
Für uns bei Partner und Partner ist zirkuläres Bauen, die Basis unseres Denkens und Handelns seit Anbeginn. Und die Fakten sprechen dafür, dass wir damit im Sinne der Zukunft unseres Planeten richtig liegen.
Die Weltbevölkerung wächst, daraus resultiert ein enormer zusätzlicher Ressourcenbedarf. Daswird auf den global vernetzten Rohstoffmärkten zu Verteilungsfragen und Preissteigerungen führen.Daher ist es nicht nur sinnvoll, sondern geradezu unvermeidlich, Ressourcen lediglich zu nutzen statt sie zu verbrauchen. Das bringt für uns als Architektinnen und Architekten in eine verantwortungsvolle Position. Denn der Hebel, an dem wir sitzen, ist beachtlich – verursacht das Bauen doch rund 40 Prozent der globalen Emissionen.
Da ist wenig zu retten?
Nur haben wir ein Problem: Die meisten Ressourcen, die heute in Gebäuden gebunden sind, lassen sich nur teilweise als „urban mining“ im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiedergewinnen. Denn für eine Wiederverwendung waren sie nie gedacht. Dies gilt vor allem für die Bauten der Nachkriegszeit, deren Baustoffe sich zumeist nicht sortenrein voneinander trennen lassen. Sie sind oftmals schadstoffbelastet oder enthalten undefinierte Inhaltsstoffe. Der Versuch, diese Rohstoffe wieder zu verwenden, wird deshalb das Problem der Ressourcenknappheit lediglich verzögern.
Recht bald erreichen diese Baustoffe ihr End-of-Life und werden zu Abfall im klassischen Sinne. Zumeist entspricht schon die erste Wiederverwendung einem Downcycling: In ihrem „zweiten Leben“ können die Baustoffe, die wir heute bei Um- oder Rückbau retten, zumeist nicht auf identischem Qualitätsniveau wiederverwendet werden. Hier sind unsere Möglichkeiten als Architektinnen und Architekten also extrem begrenzt – weil der Gedanke einer Kreislaufwirtschaft lange Jahre nicht à la mode war.
Werte erhalten für kommende Generationen
Wir fokussieren daher verstärkt auf die Möglichkeiten, die wir kommenden Generationen bieten können. Unsere zentrale Frage ist: Wie müssen wir Gebäude heute planen und bauen oder umbauen, damit die dort verwendeten Ressourcen in der Zukunft im Kreislauf gehalten werden können – sowohl stofflich als auch in Bezug auf ihren monetären Wert. Das Ziel: Mit unseren Bauten Ressourcen nicht zu verbrauchen, sondern sie lediglich zu nutzen und für kommende Generationen zu erhalten. Das hat also fast schon etwas Konservatives.
So wollen wir in der Zukunft die Nachfrage nach neuen Primärrohstoffen verringern und CO2-Emissionen reduzieren. Gebäude sollen zu Materialbanken werden anstatt zu Müllhalden. Dafür kommen wir nicht umhin, unsere Projekte von ihrem Ende her zu denken. Uns interessiert zuallererst, wie man Gebäude wieder auseinanderbauen kann. Damit ihre Materialien idealerweise auf gleichem Niveau wiederverwendbar sind. Und von diesem Punkt gehen wir aus, wenn wir Gebäude planen.
Uns ist völlig bewusst, was wir damit anrichten: Wir stellen die fest etablierten Strukturen eines Wirtschaftsmodells in Frage, das auf dem Gedanken des Verbrauchens beruht. Wir wollen zeigen, dass ein solcher Paradigmenwechsel möglich und praktisch gebaut umsetzbar ist. So soll die Baubranche vom Klimasünder zum Klimaschoner werden.