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Holzbau

Mut, Respekt und Weitsicht. Und ganz viel Nachdenken.

Zum Holz haben wir eine ganz besondere Verbindung. Denn es ist im Ursprung unser Handwerk – und schon immer unsere Leidenschaft. Und es ist für uns einer der wichtigsten Schlüssel zu einer Transformation der Baubranche, die besser ist für’s Klima. Unser Ziel dabei: für unsere Architektur das gesamte Spektrum wirtschaftlicher und ökologischer Vorteile dieses nachwachsenden Baustoffs nutzen.

Dafür konsultieren wir laufend die neuesten Forschungsergebnisse und Sichtweisen auf das Thema, stehen im Austausch mit Forschenden im In- und Ausland und forschen selbst in verschiedenen Projekten zu klimagerechten Bauweisen. Entscheidend ist dabei für uns die Frage nach der CO2-Bindekapazität von Holz – immerhin der wichtigste nachwachsende Rohstoff der Baubranche in unseren Breiten. Denn wir wollen verstehen, ob und wie stark das Bauen mit Holz zu einer CO2-Senke beitragen kann – und in der Folge selbst aktiv werden. Dass die Beantwortung dieser Frage indessen noch komplex ist und noch einige Zeit bleiben wird, spornt uns an.

Spart Bäume fällen CO2?

In jedem Falle orientieren wir uns in unserer Bewertung der Dinge an den Empfehlungen und Forschungsergebnissen international anerkannter Institutionen und Institute. Der überwiegende Teil aller wissenschaftlichen Erhebungen kommt zum Ergebnis, dass es einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet, wenn wir Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern als Baumaterial verwenden. Aktuell verbessern Waldbewirtschaftung und Holzverwendung die Treibhausgasbilanz Deutschlands laut den Autoren von „Klimaschutz mit Wald“ (BIUZ, 1/2021) um etwa 11 % bis 14 %. Wir sind überzeugt: Das geht noch besser – und wir als Architektinnen und Architekten können und wollen einen Beitrag leisten.

Doch gehen wir nochmals einen Schritt zurück: Vielleicht erscheint es auf den ersten Blick nicht sinnvoll, Bäume zu fällen, um das Holz als Baumaterial zu verwenden – würden die Bäume im Wald doch weiter Photosynthese betreiben unddamit CO2 abbauen. Doch Forschungen legen nahe, dass man den Baum nicht einzeln betrachten darf, sondern als Teil des Systems ‚Wald‘. Denn die regelmäßige Entnahme von Holz und das Nachpflanzen junger Bäume reduziert den Konkurrenzdruck im Wald:Der verbleibende Bestand genießt eine bessere Nährstoff- und Wasserversorgung und kann in der Folge mehr Photosynthese betreiben. Damit wird die fehlende CO2-Bindekapazität der gefällten Bäume kompensiert.

Zudem emittieren nachhaltig bewirtschaftete Wälder – also Wälder, aus denen zu wirtschaftlichen Zwecken regelmäßig Holz entnommen wird – nachweislich weniger CO2 als ihr unbewirtschaftetes Pendant. Denn im bewirtschafteten Wald kommt es nicht zu einer Abgabe von CO2 durch Zersetzung abgestorbenen Holzes. Und mehr noch: In bewirtschafteten Wäldern ist der Holzzuwachs durch ein Steuern der Bestandsdichte höher als im nicht bewirtschaftetem Wald.

Je dauerhafter, desto klimaschonender

Wir dürfen nicht vergessen, dass das Rohholzaufkommen in den kommenden 10-15 Jahren hoch bleiben wird, dennder Klimawandel und der damit verbundene Mangel an Niederschlägen und der verstärkte Schädlingsbefall wird weiterhin für das Absterben einer Vielzahl von Bäumen sorgen. Dieses Holz gilt es möglichst im Sinne des Klimaschutzes einzusetzen. Dabei macht es nicht nur aus der Sicht vieler Studien, sondern auch aus unserer ganz persönlichen am meisten Sinn, das entnommene Holz in der Folge für langlebige Produkte zu verwenden – und damit das in ihm gespeicherte CO2 langfristig zu binden.

Das tun wir, indem wir Holz als Baumaterial einsetzen. Und zwar am liebsten so, dass das CO2 mindestens für Jahrzehnte im Gebäude eingeschlossen wird. Verwenden wir einen Baum beispielsweise als Stütze, die ein Bauteil aus Beton und Stahl ersetzt, spart dies erhebliche Mengen CO2 ein, die frei geworden wären, hätte man den Baum seinerseits irgendwann im Wald verrotten lassen und sich stattdessen für eine CO2-intensive Betonstütze entschieden.

Haben wir genug Holz?

Aus unserer Sicht sind die Sorgen, ob das vorhandene Holz für all die Bauprojekte ausreicht, kaum begründet. Denn so umfassend die Potentiale von Holz als Baumaterial sind, so begrenzt sind sie auch: Es wird nie darum gehen, in Bauprojekten Stahl und Beton global betrachtet gänzlich durch Holz zu ersetzen. Denn erdberührte Bauteile und Infrastrukturprojekte (Tunnel, Brücken, Dämme o.ä.) werden auch in Zukunft aus mineralischen Baustoffen errichtet werden. Auch bei Projekten, die sehr umfassend auf Holz als Baustoff setzen, handelt es sich um Hybridbauten mit einem – je nach Konstruktionsart, Typologie und Gebäudeklasse – unterschiedlich großen Anteil von mineralischen bzw. metallischen Baustoffen.

Unsere Verantwortung für die Baubranche

Die Frage, die uns primär umtreibt, ist die nach unseren eigenen Möglichkeiten: Was können wir als Architektinnen und Architekten beitragen, um das zur Verfügung stehende Holz optimal einzusetzen? Wir stellen sie uns bei jeder Bauaufgabe und zusätzlich in unseren Forschungsprojekten. Wir sind begierig, neue Methoden zu entwickeln, zum Beispiel wie Laubholz verstärkt als Baumaterial eingesetzt werden kann. Und zwar mehrfach, in Kreisläufen und möglichst lange auf einem hohen Niveau.

Auch deshalb forschen wir gemeinsam mit Partnern dazu, welche Konstruktionen es ermöglichen, dass als Baustoff eingesetztes Holz im Falle von Um- oder Rückbau zerstörungsfrei demontiert werden kann. Denn bei jeder Wiederverwendung von Holz als Baumaterial stellt sich ein erheblicher Substitutionseffekt ein. Es multiplizieren sich jedes Mal die Ressourceneffizienz und die CO2-Speichereffekte. Unser Ziel: Den Punkt möglichst weit nach hinten schieben, an dem es in dieser Kaskadennutzung des Holzes zu einer thermischen Verwertung oder Kompostierung kommt. Damit wollen wir unseren ganz persönlichen Beitrag leisten für eine weniger klimaschädliche Baubranche.