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Mehrfachbeauftragung

Hybrid, nachhaltig und auf Begegnung ausgelegt

2024

Im Rahmen eines eingeladenen Wettbewerbs beschäftigten wir uns mit dem Dresdner Stadtteil Blasewitz. Das Gebiet östlich des Stadtzentrums ist von einer sehr gemischten Architektur geprägt. Neben einer Vielzahl an Neu- und Altbauten zu Wohnzwecken gibt es hier noch immer Gewerbebetriebe und haben sich Dienstleister in Büros eingemietet. Das Quartier ist weitläufig und der öffentliche Raum lädt kaum zum Verweilen ein.

Ziel war es, eine nachhaltige Architekturinsel auf einem 10.000 m² großen Grundstück mit 111 neuen Wohnungen zu schaffen. Am Ort bilden mehrere Bauten vom Ende des 19. Jahrhunderts einen gesichtslosen Blockrandrest. Hier sind Gewerbe und Büros untergebracht. Die nach 1990 sanierten Bauten wie auch ihre Nutzung sollen erhalten bleiben und auf die Zukunft orientiert umgebaut werden.

Wir haben den Blockrand-Rest mit Punktbauten unterschiedlicher Grundfläche zum kompletten Blockrand ergänzt – durch Holz-Element-Neubauten mit massivem Holz-Tragwerk und einer Holzfassade. Die Gebäude sind rückbaufreundlich und überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen geplant. Das Tragwerk der Neubauten konzipierten wir als Holzständerbau mit Brettsperrholzdecken. Ein Konstruktionsraster von 4,20m ermöglicht wirtschaftliche und ressourcenschonende Bauteilquerschnitte.

Allen Bauten wird am Ende – um die Idee des Blockrands zu betonen – ein durchgehendes Wohngeschoss als eine Art eingeschossige Krone aufgesetzt. Das schafft einen Rahmen – und lässt doch gleichzeitig Freiraum für Wege durch das neue Quartier. Auch betont die Krone die Verbindung des Projektes zu den vorgefundenen städtebaulichen Maßstäben und nimmt die Raumkanten der Blockränder der Umgebung auf.

Wohnen und Arbeiten

Der Innenhof des neuen durchlässigen Blockrands wird bereits durch den Mittelbau des Bestands in zwei kleinere Höfe geteilt – einen Wohn- und einen Gewerbehof. Zusätzlich wird ein Grünzug ganz am östlichen Ende des Grundstücks erhalten und in seiner Funktion gestärkt; hier könnten Spielflächen und ein Eckcafé entstehen. Das schafft eine kleine grüne Lunge im Quartier und vielleicht eine Initialzündung, die eingeschlafene, wohnsiedlungshafte Nachbarschaft wieder zu beleben. Und regt dazu an, im extrem weitläufigen Gebiet auch zu Fuß unterwegs zu sein.

Garagenstellplätze waren für den Wettbewerbsentwurf zwingend gefordert. Wir haben uns – wegen des baulichen Aufwandes und der zu erwartenden CO2-Bilanz – klar gegen einen Vorschlag mit Tiefgarage entschieden. Unsere Stellplatzlösung heißt : Hochgarage mit begrünter Fassade. So erreichen wir für die Garage schon jetzt eine optimierte Klimabilanz. Und haben damit das umgesetzt, was wir nachhaltiges – weil auf die Zukunft gedachtes – Bauen nennen : Sobald Staat und Gesellschaft die Verkehrswende endlich ernsthaft in Angriff nehmen, liesse sich die Hochgarage leicht in Gewerbeflächen umbauen.