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Bauen im Einklang mit Geschichte, Natur und Zukunft

2024

Auf gut 800 Metern Höhe liegt ein denkmalgeschützter Waldbauernhof, der Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde – opulent und im Stil der Schwarzwälder Bautradition, nachdem der Vorgängerbau einem Großbrand zum Opfer gefallen war.

Das Haupthaus wurde ab den 1950er-Jahren als Hotel genutzt, in den 1970er-Jahren kam ein Anbau mit Hallenbad und zusätzlichen Gästezimmern hinzu.

Zum Anwesen gehören außerdem ein weiteres Wohnhaus (ehemals Leibgeding, Wohnungen der Besitzerfamilie und Gästezimmern), ein stillgelegtes Sägewerk, ein Garagengebäude mit Personalwohnungen sowie eine denkmalgeschützte Scheune mit Stallungen.

Nach dem Rückbau des Hallenbads mit den dazugehörigen Gästezimmern sanierten wir ab 2020 sämtliche Gebäude des Anwesens umfassend – im Sinne unserer Grundsätze von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Im Haupthaus entstanden fünf moderne Wohnungen, das frühere „Leibgeding“ wurde zu drei zeitgemäßen Mietwohnungen umgebaut. Das frühere Personalwohnhaus wurde in zwei Ferienwohnungen umgebaut – eine barrierearm, die andere rollstuhlgerecht und barrierefrei.

Das ehemalige Sägewerk dient heute als moderner Pferdestall, der den aktuellen Anforderungen an eine tiergerechte Haltung entspricht.

Die Dämmung erfolgte mit ökologischer Zellulose. Durch energetische Sanierungen und KfW-Fördermaßnahmen erreichen mehrere Gebäude eine besonders hohe Effizienz im Betrieb. Ergänzt wird das Konzept durch Photovoltaikanlagen auf nahezu allen Dächern (mit Ausnahme des Haupthauses), die eine Gesamtleistung von 350 kWp erzielen. Ein Batteriespeicher mit 90 kWh Kapazität sorgt für zusätzliche Unabhängigkeit.

Haupthaus – Vom Hotel zum Mehrfamilienhaus

Besonderes Augenmerk lag auf der denkmalgerechten Sanierung des Haupthauses. Hier ging es vor allem darum, Schäden an der historischen Fassade auszubessern. Die originalen Holzfenster wurden teils mit Vorfenstern energetisch ertüchtigt. Zudem wurde ein zugemauertes Tor wieder geöffnet.

Das Haupthaus, das zuletzt viele kleine Hotelzimmer mit Nasszellen beherbergte, wurde zurückgebaut und orientiert sich nun wieder an den ursprünglichen Grundrissen. Dabei entstanden fünf eigenständige Wohneinheiten.

Zwei Ferienwohnungen – ein Konzept für viele Bedürfnisse

Aus dem ehemaligen Garagengebäude des Hofes entstanden zwei moderne Ferienwohnungen im Erdgeschoss – eine davon rollstuhlgerecht und barrierefrei, die andere barrierearm gestaltet.

Das Untergeschoss bleibt weiterhin als Garage erhalten. Beide Wohnungen sind durch eine mobile Trennwand flexibel kombinierbar und ermöglichen so unterschiedliche Nutzungsszenarien.

Das ehemalige Sägewerk

Das ehemalige Sägewerk wurde umfassend umgebaut und dient heute als moderner Pferdestall mit angrenzendem Heulager. Ein rückgebauter Anbau wurde durch eine funktionale Rampe ersetzt, die nun den Zugang erleichtert. Ein neu gestalteter Dachüberstand schafft eine architektonische Verbindung zur benachbarten Reithalle. Im Untergeschoss befinden sich nun praktische Lagerräume.

Scheune – Stallgebäude mit Heulager und Hocheinfahrt

Die denkmalgeschützte Scheune mit integriertem Heulager und traditioneller Hocheinfahrt wird weiterhin als Stallgebäude genutzt. Im Rahmen des Umbaus wurden die ursprünglichen Dachgauben sorgfältig rekonstruiert.

Das Erdgeschoss besteht aus massivem Naturstein, während das historische Holzfachwerk instandgesetzt und mit einer neuen Holzschalung versehen wurde. Durch gezielte statische Ertüchtigungsmaßnahmen konnte die Bausubstanz gesichert und für die heutige Nutzung angepasst werden.

Mietshaus – Neue Wohnvielfalt im Bestand

Das ehemalige Wohngebäude von 1955 –mit drei getrennten Wohneinheiten – wurde in ein modernes Mietshaus umgewandelt. Ziel war es, das Erscheinungsbild an die Bauzeit des denkmalgeschützten Gesamtensembles anzupassen, zu dem das Gebäude als ehemaliges ‚Leibgeding‘ – der traditionelle Alterswohnsitz der Hofbesitzer – gehört.

Die Fassadengliederung orientiert sich an regionalen Vorbildern: ein verputzter Steinsockel im Erdgeschoss, eine horizontale, schmale Holzschalung im ersten Obergeschoss – in Anlehnung an eine Schindeloptik – sowie eine Boden-Deckel-Schalung aus Lärchenholz im Dachgeschoss. Die Fenster wurden durch Sprossenfenster in Holz-Alu-Ausführung ersetzt.

Die energetische Sanierung erfolgte nach dem Standard eines Effizienzhauses 100 (EEH 100).

Projektdaten

Auftraggebende
Privat
Typologie
Wohnhaus - Ferienwohnung - Bauen im Bestand
Ort
Schwarzwald
Brutto-Grundfläche
5440 m²
Leistungsphasen
LPH 1-8
Team
Klaus Günter, Katharina Fritz, Jeroen Meissner, Isabelle Wolpert, Raúl Vásquez Iniguez, Maren Vetter
Bauleitung
Jürgen Lauffer, J.L. Historischer Holzbau
Restauratorische Untersuchung
Rüdiger Widmann
Statik
Müller + Günter, Freudenstadt
Energiekonzept
Jürgen Nickel, Holzbau Stahl GmbH & Co. KG
Holzbau
Zimmerei Schleh, Zimmerei Klumpp
Landschaftsplanung
Grünraumplanung, Egenhausen
Fotos
Privat, Bearbeitung PuP